Tierhaltung und Finnazen

Hund Hunde und die Hundesteuer

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Hundesteuer

Hundehaltung „koschtet“ sattes Geld

(MBB, Klaus Amann)
Hunde müssen Steuer zahlen?Hundehaltung „koschtet“ sattes Geld. Zum Beispiel in Bad Krozingen. Dort beschloß der Gemeinderat Anfang Dezember 2003 eine Erhöhung der jährlichen Hundesteuer von 97,20 Euro auf nunmehr 117,- Euro. Auch andere Kommunen der Regio wollen über kurz oder lang ihre Hundesteuer erhöhen.

Bürgerprotest gegen eine Satzungsänderung bei der Hundesteuer gibt es selten. Auch in Bad Krozingen war die Erhöhung schon viele Monate im Gespräch, doch nicht eine einzige Silbe an Widerspruch erreichte den zuständigen Rechnungsamtsleiter Christian Thomann im Verlauf der Beratungen.

Mit 117,- Euro ist Bad Krozingen nun eines der teuren Hundep?aster. In Freiburg kostet das herzallerliebste „Möps’chen“ 102,- Euro, in Lörrach wird der liebe „Purzel“ mit 72,- Euro ?skalisch aufgewogen, in Villingen - Schwenningen hat „Brunos“ Heimatrecht den Gegenwert von 96,- Euro und in Offenburg hoppelt „Schnuf?“ mit Geldscheinen in Höhe von 75,- Euro in der Schnauze zur Stadtkasse. Der schiere Luxus sind allerorts die als Kampfhunde eingestuften Riesenviecher mit Namen wie „Bruno“ und „Carlos“; sie kosten jährlich um die 600,- Euro Abschreckungssteuer.

Seit rund 200 Jahren gibt es in europäischen Kommunen die Hundesteuer; ursprünglich gehörte sie zur „Luxussteuer“. Ihre recht kuriose Geschichte erzählt, daß sie zeitweise auch das Halten von Katzen, Pferden, Enten, Stubenvögel und - man darf staunen - die Beschäftigung von Dienstboten umfaßte.

Die meisten der europäischen Länder haben die Hundesteuer inzwischen abgeschafft, zum Beispiel Frankreich anno 1979 und England um 1990. In deutschen Landen wird derzeit kein Kämmerer freiwillig auf diese Einnahme verzichten wollen. Angesichts der desolaten Haushalte denkt man in den Rathäusern: auch Kleinvieh macht Mist.......! Allerdings verweisen die Kämmerer auf den geringen Anteil der Hundesteuereinnahmen im Gesamthaushalt.

Zur Hundesteuer gehört im Unterschied zu anderen Steuersorten die erstaunliche Eigenart, daß es bei der Steuerbemessung völlig egal ist, wie groß, lang, breit oder schwer gewichtig sich der bellende Vierbeiner vorführt. Das ärgert die Hundebesitzer durchaus, daß der Fiskus zwischen „Klein - Fif?“ und „Groß - Oskar“ keinen Unterschied macht, sondern dem Prinzip huldigt: Hund ist Hund! Ausgenommen der Kampfhund, der bellt nicht nur, der beißt besonders gern! Und das „koschtet halt extra“....

Wahr ist aber auch, daß die gesellschaftliche Reputation von Hund und Hundehalter insgesamt sinkt, auch in Kurorten wie Bad Krozingen. Immerhin fast 500 Hunde „benutzen“ oder - je nach Sichtweise - „bedrohen“ dort Grün?äche und Gebüsch. Dietmar Gündisch, Leiter des Bauhofes hat den Umfang der „Gassi - Würste“ gewogen und für zu schwer befunden. †bers Jahr hinweg sammeln sich auch in Bad Krozingen viele Tonnen an Hundescheiße, deren Beseitigung nicht gerade zu den erfreulichen Tätigkeiten der Bauhofmitarbeiter zählt.

Werden weitere Erhöhungen der kommunalen Hundesteuern die Zahl der Vierbeiner reduzieren? Eher nicht! Bei der Höhe der Hundesteuer gibt es in Deutschland keine einheitliche Regel. Die Steuersätze werden von den Kommunen in freier und willkürlicher Selbstentscheidung festgesetzt, wie dies bei keiner der anderen Steuerarten möglich wäre, beklagen die organisierten Hundehalter. Die Hundesteuer sei sozial ungerecht und würde keine Rücksicht auf die Finanzkraft des Hundehalters nehmen. Auch diene die Hundesteuer nicht der Reinigung von öffentlichen Plätzen und Gehwegen. Diese Reinigungskosten seien durch andere Steuermittel bereits abgegolten. Zudem könne man mit dem Verweis auf den Hundekot die Hundesteuer keinesfalls rechtfertigen, denn sonst wäre diese Steuer eine „Strafsteuer“, doch ein derartiger Steuertyp sei im Bundessteuerrecht nicht vorgesehen.

Ob in Deutschland die Hundesteuer eines Tages abgeschafft wird? Da sind Zweifel angebracht und die Wahrscheinlichkeit ist größer, daß sich die Markgräfler „Lumpis“ für schlechte Zeiten Wurstvorräte anlegen.

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